Das Ende von Eskalon – Kaedryns letzter Weg
Es begann an einem unscheinbaren Abend. Die Luft war kühl für die Jahreszeit, schwer und still. Die Tiere, sonst unruhige Schatten in der Dämmerung, verharrten in stummer Angst. Etwas stimmte nicht – doch niemand wusste, was.
Am nächsten Morgen brach die Hölle los.
Die Insel Eskalon wurde überrannt. Ohne Vorwarnung stiegen die Toten aus ihren Gräbern, ihre Augen leer, ihre Körper vom Schatten selbst gelenkt. Sie kamen von allen Seiten – lautlos, zahlreich, unerbittlich.
Die Stadtbewohner versuchten zu kämpfen. Schwerter wurden gezogen, Barrikaden errichtet, Gebete gesprochen. Inmitten all dessen stand Kaedryn – einst Seemann, nun ein heimatloser Streuner. Er war kein Krieger, nie gewesen. Und doch – als die Welle aus Dunkelheit kam, da war es, als hätte etwas in ihm Feuer gefangen. Wut. Verzweiflung. Entschlossenheit. Mit einem fremden Schwert in der Hand stürzte er sich in den Kampf, Seite an Seite mit jenen, die ihm in den letzten Tagen zur Familie geworden waren.
Sie fielen zurück zur Kaserne. Verwundete wurden nicht zurückgelassen. Jeder kämpfte, solange das Herz schlug. Doch auch die Mauern der Kaserne boten keinen Schutz. Als die Untoten die Tore durchbrachen, flohen sie durch einen alten Geheimgang – ein letzter Funken Hoffnung in einem längst verloren geglaubten Spiel.
Einer nach dem anderen fiel.
Die Dunkle Welle verschonte niemanden. Jene, die starben, erhoben sich erneut – leer, verzerrt, gefangen. So auch Kaedryn. Als sein Herz zum letzten Mal schlug, war da kein Schmerz. Nur Kälte... und dann – nichts.
Und doch – er erhob sich. Mit starrer Miene, leerem Blick, aber mit dem Schwert noch in der Hand, das nun der Dunkelheit diente. Er wurde ein Werkzeug der Welle, eine Silhouette aus Erinnerung und Verlorenheit.
Am Ende fiel Eskalon. Kein Licht blieb. Kein Lied wurde mehr gesungen. Die Flamme der Insel wurde ausgelöscht – von ihren eigenen Toten.
Und irgendwo, am Rande der schwarzen Flut, stand einst ein Kapitän. Nun nur noch ein Schatten.
Fauliger Kaedryn sitzt in der Kaserne